Übersicht der Verfolgung von Sinti und Roma

Land Besonderheiten Geschätzte Bevölkerung Opfer
* Verbündeter Deutschlands Gängige Schätzung Plausible (höhere) Schätzungg
Albanien Besetzt von Italien. Verfolgung beginnt, als Deutschland im Herbst 1943 die Macht übernimmt. Zehntausende 0 2.000
Belgien Razzien im Herbst 1943, Deportation nach Auschwitz im Januar 1944 600 400 450
Bulgarien* Keine Deportationen, außer (begrenzt) aus annektierten Gebieten 150.000 0 0
Dänemark Die wenigen Sinti und Roma werden (fast) alle 1939 des Landes verwiesen, keine Verfolgung während des Krieges 0–50 0 0
Deutschland Verfolgung ab 1933. 1936 unter Rassen- und Sterilisationsgesetzen in kommunale Konzentrationslager. Ab April 1940 Deportationen in Ghettos und Lager in Polen. Massenhinrichtungen durch SS und Deportationen in Vernichtungslager ab 1942. 24.000 15.000 16.000
Estland Hinrichtungen vor allem durch Sicherheitspolizei und estnische Polizei 850 750 800
Frankreich Dreißig Lager für Sinti und Roma im Oktober 1940 mit französischer Bewachung. Deportationen ab Januar 1943. Gegen Kriegsende Massenhinrichtungen durch SS und Wehrmacht. 42.000 15.150 17.000
Griechenland Wenig bekannt über Schicksal Sinti und Roma. Mindestens zwei Massenhinrichtungen durch deutsche Truppen und Hinrichtungen als Repressalien für Anschläge auf Deutsche durch Widerstand. Keine Deportationen aus Landesteilen unter griechischer Marionettenregierung. Zehntausende 50 1.000
Ungarn* Start Deportationen April 1944 nach Besetzung durch deutsche Truppen. Massaker durch Pfeilkreuzer. Todesmärsche. 100.000–200.000 28.000 45.000
Italien* Start Verfolgung September 1943 nach deutscher Besetzung Norditaliens, wenig oder keine Mitwirkung italienischer Behörden 25.000 1.000 1.000
Kroatien* Tausende Opfer durch Mordeinheiten der faschistischen Ustaša-Regierung, mindestens 26.000 in Auschwitz, 15.000 bis 40.000 im Vernichtungslager Jasenovac 50.000–100.000 50.000 95.000
Letland Mehrzahl Sinti und Roma mit festem Wohnsitz nicht ermordet. Verfolgung herumfahrender Sinti und Roma durch Sicherheitspolizei und Ordnungspolizei. Hinrichtungen vor allem durch Sicherheitspolizei. 4.000 1.900 2.000
Litauen Tatbestand unbekannt: keine Überlebenden, keine Ermittlungen durch Litauen / Sowjetunion 1.000 1.000 1.000
Luxemburg Unbekannt 200 150 200
Mazedonien Wenige Opfer. Sinti en Roma geben sich erfolgreich als Türken oder albanische Muslime aus. Einige tausend 50 50
Montenegro Keine Verfolgung unter italienischer Besetzung, wohl aber durch Gestapo nach Besetzung durch Deutschland September 1943 2.000 300 300
Niederlande Razzien März 1943 und Mai 1944, gefolgt von Deportationen nach Auschwitz 500 250 375
Norwegen 68 Mitglieder von drei norwegischen Romafamilien 1934 nicht mehr im Land zugelassen, 66 von ihnen im Winter 1943-1944 verhaftet in Belgien und nach Auschwitz deportiert, vier Überlebende  100 62 75
Österreich Erste Deportationen 1939. Groß angelegte Razzien im Herbst 1941, gefolgt von Deportationen ins Ghetto von Lodz und danach Auschwitz, und Frühjahr 1943 Deportationen direkt nach Auschwitz  11.500 7.500 7.500
Polen Massenhinrichtungen durch SS-Einsatzgruppen ab September 1939, Deportationen in Vernichtungslager (manchmal über Ghetto) 50.000 35.000 50.000
Rumänien* Deportationen in Ghettos und Lager in Transnistrien (heute Teil von Moldawien), wo Hunger, Kälte und Misshandlungen viele Opfer fordern  300.000 19.000 40.000
Serbien Die meisten Opfer durch Erschießungskommandos der Wehrmacht 16.000 12.000 12.000
Slowenie Aufgeteilt durch Italien, Deutschland/Österreich und Ungarn, Verfolgung nach dem Muster in diesen Ländern Unbekannt 2.000 2.000
Slowakei* ‘Eigene’ Konzentrationslager. Nach Aufstand gegen slowakische Regierung Jagd auf Teilnehmer am Aufstand, Juden, Sinti und Roma durch SS-Einsatzgruppen en Wehrmacht
80.000-250.000 10.000 15.000
Sowjetunion Massenhinrichtungen durch SS-Einsatzgruppen und andere deutsche Truppen; hunderte Weiler, Dörfer und Städtchen samt Bewohnern abgebrannt. Aus Weißrussland Deportationen nach Auschwitz. Onbekend 30.000 200.000
Tschechien Schon vor dem Krieg Zwangsarbeiterlager; im Krieg 200 solcher Lager, mit hauptsachlich tschechisher Bewachung, wo Tausende sterben durch Verhältnisse. Eín Lager (Lety) fungiert als Vernichtungslager. 1942 – 1943 Deportationen nach Auschwitz. Tausende Sinti und Roma geflüchtet in die Slowakei.  15.000-35.000 5.000 20.000
 Gesamt 234.562 528.800