Magdelene Maier StAE, Fslg. 3487-LM

Magdalene Maier-Leibnitz bekommt als 17-Jährige die Diagnose Schizophrenie. Sie hält sich in mehreren Anstalten auf und schreibt lange Briefe nach Hause.

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31. Januar 1933

Liebe Mama!
(…) Hitler Reichskanzler geworden! Gestern Abend sahen wir während des Religionskurses dem Fackelzug zu, den die Nationalsozialisten durch Salem machten, mit ihrem Gesang und der dazu gehörenden Musik. Fast riefen wir: Heil Moskau. (…)

Der letzte ärztliche Bericht aus der Anstalt Kennenburg von 12. März 1941 an die Familie lautet:
“Über die Situation Ihrer Tochter keine Besonderheiten. Sie ist nach wie vor lustlos und lethargisch. Es wurden einige vorübergehende Momente von Gemütsbewegung beobachtet.”

Magdalena wird in die ‘Euthanasie’-Anstalt Sonnenstein verlegt und dort am 22. April 1941 ermordet.

Die Familie erhält am 5. Mai 1941 ein offizielles Schreiben, in dem steht, dass Magdalene an Lungentuberkulose gestorben ist. Derartige irreführende Briefe (Lungenentzündung, Herzversagen) werden regelmäßig verschickt.

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© Fotos und Dokumente Magdalene Maier-Liebnitz: Stadtarchiv Esslingen