V.l.n.r. Sipke und Jan Sipkema mit Lion Salomonson in Hardenberg. © Historische Vereniging Hardenberg

Lion Salomonson und seine kleine Schwester Hannie wohnen im deutschen Nordhorn, als im November 1938 die Reichsprogromnacht stattfindet. Diese “Nacht des gebrochenen Glases” ist eine von den Nazis organisierte Aktion. Juden werden angegriffen, Synagogen angezündet und ihre Geschäfte, Häuser, Schulen zerstört.

Eine Woche später fliehen Lion und Hannie in die Niederlande. Sie werden liebevoll aufgefangen von ihrem Onkel David Mendels in Almelo. Das ist illegal. Sie hätten in ein Kinderheim oder ein Flüchtlingslager gehen müssen. Aber der Bürgermeister von Almelo legt ein gutes Wort für sie ein beim Justizminister, der ihren Aufenthalt legalisiert.

Frühjahr 1939 fliehen ihre Eltern auch in die Niederlande. Sie finden Unterschlupf in der Nähe, in Hardenberg, und holen die Kinder zu sich. Dafür hätten sie erst auf Genehmigung warten müssen. Ein Gendarm kümmert sich um die Angelegenheit. Dann kommt doch noch die Nachricht, dass die Kinder bleiben dürfen

Die Familie wohnt bis Oktober 1942 in Hardenberg. Dann müssen sie ins Lager Westerbork und am 18. Mai 1943 werden sie deportiert in das Vernichtungslager Sobibor, wo sie ermordet werden.

Ein Briefchen von Lion aus Westerbork wird zu seinem Freund Sipke Sipkema in Hardenberg geschmuggelt. Das ist verboten und darf deshalb nicht bekannt werden. © Herinneringscentrum Kamp Westerbork
20. November 1942

(…) wie es hier aussieht. Lauter Holzbaracken neben einander. Wenn es regnet, ist es sehr matschig. (…) Ich bin Ordonnanz, das ist eine schöne Arbeit. Man muss lauter Besorgungen machen. Ich trage ein Band und habe einen Ausweis. Hier unten zeichne ich sie. (…) Schreib doch bitte nicht: Ich habe Deinen Brief erhalten und schreibe auch nicht darüber, dass ich geschrieben habe, sonst bekomme ich Ärger hier.

© Dokumente: Nationaal Archief
© Brief Lion Salomonson: Herinneringscentrum Kamp Westerbork
© Foto: Historische Vereniging Hardenberg

Wir bedanken uns bei Miriam Keesing, Stichting Duitse Oorlogskinderen in Nederland / German War Children in the Netherlands, www.dokin.nl