Die Hollandsche Schouwburg war ein beliebtes Theater in Amsterdam. 1941 tauft der deutsche Besatzer das Theater um in ‘Joodse Schouwburg’ [‘Jüdisches Theater’, Anm. d. Ü.]. Es dürfen nur Juden auftreten für ein ausschließlich jüdisches Publikum. Am 20. Juli 1942 wird das Theater (und ab Oktober 1942 die gegenüber liegende Krippe für kleine Kinder) der Sammelplatz für Juden, die sich haben melden müssen für Deportation oder die verhaftet worden sind. Das Gebäude ist in keinster Weise geeignet für den enormen Zustrom von Menschen: es gibt keine Schlafmöglichkeiten und kaum Sanitäranlagen. Es herrscht daher auch ein ständiges Chaos.

Von der Hollandsche Schouwburg aus wurden die Juden auf Transport geschickt nach Vught und vor allem Westerbork, wonach meistens die Deportation in Konzentrations- und Vernichtungslager folgt.

Von der Krippe aus werden ungefähr 500 Kinder zu Untertauchadressen geschmuggelt. Erst werden Babys in Taschen u.Ä. mitgenommen und auf dem Hauptbahnhof Widerstandsmitarbeitern übergeben. Später entkommen Kinder auch auf diese Art und Weise, z.B. über benachbarte Gebäude und Gärten oder indem sie während Spaziergängen ‘verschwinden’.

Tram vanaf HS 112970 NIOD lr

Straßenbahn bei der Hollandsche Schouwburg, April 1943; Fotograf Karel Bönnekamp, ©Verzetsmuseum Amsterdam

HS 96858 NIOD

Die Hollandsche Schouwburg; © Beeldbank WO2

Im September 1943 wird Amsterdam von den Nazis ‘judenrein’ erklärt. Am 19. November 1943 wird das Theater als Deportationsort geschlossen.

Insgesamt sind 48.000 Juden über die Hollandsche Schouwburg deportiert worden.