Die Vereinigten Staaten von Amerika handhaben strenge Einreisegesetze und -quoten. Die VS verweigern allen potentiellen Immigranten, die sich wahrscheinlich nicht selber ernähren können, ein Visum. Die Quote beträgt 2% der 1890 in den VS wohnenden Menschen aus einem bestimmten Land. Für Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich wirkt sich das sehr ungünstig aus: die Quote für sie beträgt 31.000 pro Jahr.

Bis 1938 wird die Quote bei weitem nicht erreicht. Nach einer, im übrigen gescheiterten Konferenz über den Verteilungsschlüssel für die Aufnahme von Flüchtlingen, wird die amerikanische Politik flexibler. Die VS werden die Quote für Deutschland und Österreich vollständig nutzen. Von 1933 bis 1938 werden nur 33.000 Menschen zugelassen, im Zeitraum von 1938-1941 die Höchstzahl von 31.000 pro Jahr, also 124.000 insgesamt.

Erst im Januar 1944 ändert sich die amerikanische Politik wirklich, unter dem Druck von Politikern und jüdischen Amerikanern. Für die meisten europäischen Juden ist es dann bereits zu spät. Dank der Bemühungen des War Rescue Board können noch tausende Juden in die Vereinigten Staaten entkommen, vor allem aus Ungarn und Rumänien.

Insgesamt nahmen die Vereinigten Staaten zwischen 1933 und 1945 mehr als 200.000 jüdische Flüchtlinge auf. 280.000 Visaanträge werden abgelehnt.

Kanada lässt zwischen 1933 und 1945 nur 5.000 jüdische Flüchtlinge zu.

Die meisten Länder in Lateinamerika lassen zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs und 1933 viele Immigranten zu, darunter auch circa 175.000 Juden. Als der Flüchtlingsstrom sich ausbreitet, wird die Zulassungspolitik strenger. Zwischen 1933 und 1945 werden insgesamt 84.000 Juden zugelassen. Einige zehntausende andere finden über illegale Wege Zugang. Nur Bolivien legt den Flüchtlingen wenig in den Weg.