Anfang 1945 steht die deutsche Armee vor einer totalen Niederlage. Für die hunderttausenden Gefangenen in Nazilagern winkt die Befreiung, aber drohen auch große Gefahren. Die Nazis wollen die Spuren ihrer Verbrechen auslöschen und die Gefangenen ermorden. Das ist letztendlich nicht in großem Umfang geschehen. Wohl aber sind viele Lagerarchive zerstört worden.

Die zweite große Gefahr ist der Zustand in den Lagern. Die Überlebenden der Todesmärsche haben sich zu den Gefangenen in den Lagern in Mitteldeutschland, die noch in Gebrauch sind, gesellt. Dadurch sind diese Lager übervoll, herrscht dort großer Mangel an Nahrungsmitteln und werden sie heimgesucht von ansteckenden Krankheiten wie Typhus und Tuberkulose.

Graf Folke Bernadotte, Vizepräsident des Schwedischen Roten Kreuzes, beginnt Anfang März 1945 Verhandlungen mit SS-Führer Heinrich Himmler über die Freilassung von skandinavischen Gefangenen. Etwa 8.000 norwegische und dänische Gefangene werden entlassen. Ab dem 21. April verhandelt Bernadotte über die Freilassung von weiblichen Gefangenen anderer Nationalitäten. So werden schätzungsweise 9.000 Frauen gerettet. Nach der Kapitulation Deutschlands nimmt Schweden noch circa 10.000 Gefangene aus Konzentrationslagern auf.

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Ankunft in Schweden. Fotos aus dem Dokumentarfilm Harbour of Hope von Regisseur / Produzent Magnus Gertten, Auto Images.
Aufnahmen gemacht am 28. April 1945, als hunderte Überlebende, hauptsächlich aus Ravensbrück, in Malmö ankamen. © SVT [Sveriges Television, Schwedens Fernsehen]
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Nachdem sie wieder zu Kräften gekommen sind, machen befreite Frauen in Malmö eine Schifffahrt. © Privatarchiv Lotty Huffener-Veffer